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Geruchs- und Geschmacksstörung

Eine langanhaltende Geruchsstörung ist ein nicht zu unterschätzendes Symptom des Long-COVID Syndroms.

Geruchs- und Geschmacksstörung

Bereits in der Akutphase der COVID-19-Erkrankung werden rund von jedem Zweiten über eine Geruchs- und Geschmackstörung berichtet. Noch drei Monate nach der Erkrankung leiden immer noch rund 45% aller SARS-CoV-2 Patienten an einer Verminderung des Geruchssinns und sechs Monate nach der Infektion immerhin noch 5-11% der Patienten. Ein Jahr nach durchgemachter Infektion geben 4% der Patienten eine Geruchstörung an.

Somit ist die langanhaltende Geruchsstörung ein nicht zu unterschätzendes Symptom des Long-COVID Syndroms.

Bei diesem Symptom wird in der Fachsprache neben der Anosmie (vollständiger Verlust des Geruchssinns) und Hyposmie (unvollständiger Verlust des Geruchssinns) noch die Parosmie (wenn Dinge anders riechen) unterschieden. Dabei weisen die Betroffenen meist keine sonstigen typischen Erkältungszeichen wie Schnupfen oder eine verstopfte Nase auf. Wenn das Problem nicht bei einer Erkrankung im Hals-, Nasen-, Ohren-Bereich (HNO) liegt, sind Viruserkrankungen interessanterweise generell die häufigste Ursache für eine Geruchsstörung. Sehr häufig berichten Patienten mit Geruchsstörungen auch über Geschmackstörungen, da sich das Aroma beim Essen aus unterschiedlichen Sinneseindrücken ergibt. Das empfundene Aroma wird neben den fünf Grundrichtungen des Geschmacks und anderen Qualitäten wie Konsistenz, Temperatur oder Schärfe auch wesentlich durch Geruchseindrücke beeinflusst.

Insgesamt stellt die Geruchsstörung nach einer durchgemachten Virusinfektion die führende Ursache für Geruchsstörungen bei Erwachsenen dar.

Der generelle Verlauf wird als günstig beschrieben und die Symptome sind meist nach 2-3 Wochen rückläufig mit vollständiger Erholung des Geruchssystems. Dennoch leidet ein beträchtlicher Anteil an COVID-19 Patienten auch im Langzeitverlauf an Geruchs- bzw. Geschmacksstörung.

Möglichkeiten zum Selbstmanagement bei einfachen Beschwerden?

Bisher gibt es keine Studien zu Therapiemöglichkeiten der Geruchsstörung nach COVID-19. Von anderen Erkrankungen, die mit einer Geruchsstörung einhergehen (u.a. Virusinfektionen wie die saisonale Grippe aber auch Schädel-Hirn-Traumen), kennt man gut etablierte Riechtrainings, welche die Erholungsgeschwindigkeit des Riechvermögens verdoppeln bis verdreifachen können. Dazu genügt es, regelmäßig mit mehreren – meist vier – verschiedenen Duftstoffen den Geruchssinn zu trainieren.

Verwendet werden starke Gerüche, die möglichst verschiedene Geruchsrezeptoren ansprechen, u.a. Rose, Zitrone, Eukalyptus oder Gewürznelke. Es wird empfohlen, jeden Morgen und Abend eine halbe Minute mit jedem Duftstoff zu üben. Tatsächlich gibt es kommerziell erhältliche Riechtraining-Sets, die online bestellt werden können.

Wann weiter abklären?

Von anderen Erkrankungen (Viruserkrankungen, Schädel-Hirn-Traumen) wird geschlossen, dass sich bei rund zwei Drittel der wenigen Patienten mit einer langanhaltenden Geruchsstörung nach Monaten oder gar Jahren der Geruchssinn wieder regeneriert. Bei einem Drittel kommt es zu keiner Verbesserung.

Wenn die Einschränkungen des Geruchssinnes länger als drei Monate bestehen, sollte eine weitere Abklärung gemacht werden. Dabei geht es um den Ausschluss behandelbarer Ursachen für die Geruchsstörung aus dem HNO-Bereich. Sollte die HNO-ärztliche Untersuchung keinen erkennbaren Grund für die Geruchsstörung ergeben, kann ein strukturiertes Riechtraining erwogen werden.