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Kognitive Beeinträchtigungen

Konzentrationsschwierigkeiten und eine ungewöhnliche Vergesslichkeit gehören zu möglichen kognitiven Symptomen von Post-COVID. Dazu gehören auch Langsamkeit beim Denken oder Mühe beim sprachlichen Ausdruck. Auch eine Beeinträchtigung der Augen wurde beschrieben.

Kognitive Beeinträchtigungen

Konzentrationsschwierigkeiten und eine ungewöhnliche Vergesslichkeit gehören zu möglichen kognitiven Symptomen von Long COVID. Dazu gehören auch Langsamkeit beim Denken oder Mühe beim sprachlichen Ausdruck. Auch eine Beeinträchtigung der Augen wurde beschrieben.

Diese Symptome haben unmittelbare Auswirkungen auf die persönliche Alltagsgestaltung.

Viele Patienten leiden auch Monate nach überstandener COVID-19 Erkrankung, neben mehreren unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Angst, Depressionen oder Schlaflosigkeit, auch an kognitiven Beeinträchtigungen, die in der Öffentlichkeit oft als „Brain fog“ bezeichnet werden.

Die kognitiven Störungen beinhalten zahlreiche Symptome wie Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme, Kurzzeitgedächtnisstörungen und gelegentlich auch Sprachschwierigkeiten (z.B. Wortfindungsstörungen). Die genauen Mechanismen weshalb manche Patienten kognitive Probleme entwickeln und andere nicht ist unklar. Ebenso ist es unklar, ob die Virusinfektion, durch die von der Infektion verursachten Entzündungsreaktionen oder Mikrodurchblutungsstörungen, zu den kognitiven Defiziten führt. Man weiß jedoch, dass die weiße Substanz des Gehirns, welche auch für kognitive Prozesse wichtig ist, besonders anfällig für kleinste Durchblutungsstörungen im Rahmen einer COVID-19 Erkrankung ist.

Gemäß S1-Leitlinie Post-COVID/Long-COVID (S1-Leitlinie) wird eine weiterführende spezialärztliche gezielte Abklärung empfohlen, wenn nach überstandener COVID-19 Erkrankung kognitive Einschränkungen länger als drei Monate bestehen.

Für die Diagnose von kognitiven Störungen ist in erster Linie die Anamnese, eine neurologische Untersuchung sowie eine detaillierte, standardisierte neuropsychologische Testung notwendig. Das heißt, die Betroffenen werden über die aktuellen kognitiven Beschwerden befragt und zusätzlich ausführlich neuropsychologisch getestet. Dabei werden verschiedene kognitive Bereiche, wie zum Bespiel das Kurzzeitgedächtnis, das Konzentrationsvermögen, die Aufmerksamkeitsspanne oder die Sprachleistungen überprüft. Die Ergebnisse der einzelnen Patienten werden mit altersentsprechenden normativen Daten (d.h. Daten aus der Normalbevölkerung) verglichen. Neben der standardisierten neuropsychologischen Testung werden auch andere neurokognitive Methoden (z. B. Eye-Tracking) zur Objektivierung der Funktionseinschränkung auf kognitiver und/oder emotionaler Ebene verwendet. Je nach den Testergebnissen wird gegebenenfalls eine erweiterte Diagnostik inklusive zerebraler Bildgebung mittels CT (Computertomographie) oder MRT (Magnetresonanztomographie) im Verlauf durchgeführt.   

Therapie von kognitiven Störungen

Grundsätzlich geht man davon aus, dass sich die kognitiven Störungen im Rahmen einer COVID-19 Erkrankung bessern. Neben pharmakologischen Maßnahmen können auch nicht-pharmakologische Interventionen wie zum Beispiel ein gezieltes, individuell zugeschnittenes neurokognitives Training unter direkter Supervision eines Neuropsychologen / einer Neuropsychologin zu einer Verbesserung der kognitiven Beschwerden beitragen. Long-COVID Patienten können diesbezüglich auch von einer gezielten Physio- oder Ergotherapie profitieren. Ob nicht-pharmakologische Interventionen benötigt werden, wird im Rahmen der diagnostischen neurokognitiven Abklärung mit den einzelnen Patienten besprochen. Ziel der nicht-pharmakologischen Interventionen sollte u.a. die Stärkung von persönlichen Ressourcen sowie die Unterstützung von adäquaten Coping-Strategien, damit eine Symptomlinderung, sowie die Vermeidung einer Chronifizierung begünstigt wird.

Folgende Strategien können hilfreich sein

  • Eine ruhige Arbeitsumgebung hilft Ihnen, sich auf eine Tätigkeit zu konzentrieren. Dabei ist es sinnvoll mögliche Störfaktoren zu beseitigen (z.B. Radio, TV, PC)
  • Das Durchführen von zwei oder mehreren Tätigkeiten gleichzeitig ist kognitiv herausfordernd und braucht viel Energie. Daher ist es sinnvoll, wenn Sie „eines nach dem anderen machen“
  • Gönnen Sie sich mehr Zeit für die Durchführung
  • Für „Denkarbeit“ wie z. B. das Arbeiten am PC, Wochenplanung machen, fixe Zeiten einplanen
  • Kalender, Checklisten oder auch Ihr Smartphone kann Sie beim Planen und Erinnern unterstützen
  • Ihren Tages- und Wochen-Rhythmus an Ihre gegenwärtigen Möglichkeiten anpassen
  • Ihrem Körper ausreichend Regeneration durch freudvolles Tun, Entspannen, gesundes Essen, frische Luft, sowie ausreichend Wasser geben