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Psychische Gesundheit

Beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit sind nach COVID-19 häufig. Besonders betroffen sind Personen, die schon vor der akuten Erkrankung psychische Probleme hatten oder bei denen die akute Erkrankung mit sehr viel psychischem Stress einhergegangen ist.

Psychische Gesundheit

Beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit sind nach COVID-19 häufig. Besonders betroffen sind Personen, die schon vor der akuten Erkrankung psychische Probleme hatten oder bei denen die akute Erkrankung mit sehr viel psychischem Stress einhergegangen ist.

 

Angst und Panikattacken

Die Situation rund um eine COVID-19 Erkrankung bringt viele Veränderungen mit sich, zum einen durch die Erkrankung selbst, zum anderen durch Massnahmen zur Pandemie-Bekämpfung. Diese können beunruhigend sein, Sorgen verstärken und auch Angst machen. Auch die Angst vor Langzeitfolgen und dem Post-COVID Syndrom kann hier eine Rolle spielen. Dies ist zu einem gewissen Grad normal, wenn aber die Angst die tatsächliche Bedrohung übersteigt oder aber zu Einschränkungen im täglichen Leben führt und die Betroffenen belastet, handelt es sich um eine Angststörung. Viele Menschen kennen die innere Unruhe, die mit der Angst einher geht. Auch körperliche Symptome wie Zittern, Schwitzen und Übelkeit sind als körperlicher Ausdruck von Angst häufig. Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit und Schlaflosigkeit sind Begleiterscheinungen, die auf das Vorliegen einer Angsterkrankung hinweisen können. Besonders bedrohlich werden von Betroffenen oft Panikattacken erlebt wo es zu einem plötzlichen „aus heiterem Himmel“ Auftreten von intensiver Angst  mit Zittern, schneller Atmung, Schwindel, Herzklopfen und Luftnot kommt.

Angst kann im Rahmen der akuten COVID-19 Erkrankung auftreten und ist vielfach auch Begleiterin der durchgemachten Erkrankung und hier Teil eines Post-COVID Syndroms.

Möglichkeiten zum Selbstmanagement

Angst kann als Übererregung der Psyche verstanden werden. Gezielte Pausen, Entspannungs- und Atemübungen aus dem Internet bzw. Büchern können helfen, die Angstproblematik zu reduzieren.  Hierbei ist es wichtig Atem- und Entspannungsübungen regelmäßig durchzuführen und zu üben. Körperliche Aktivität kann helfen Angst zu reduzieren.

Übungen hierzu finden Sie auch unter www.psychosomatik-innsbruck.at.

Wann weiter abklären?

In den ersten Tagen nach Diagnose von COVID-19 kann es durch die Umstellung ganz natürlich sein, Angst zu haben. Wenn jedoch das Selbstmanagement keine Besserung bringt oder sich die Ängste verstärken, sollte in einem ersten Schritt der Hausarzt aufgesucht werden. Angst- und Panikattacken können mittels eines Untersuchungsgespräches und einer körperlichen Untersuchung meist gut diagnostiziert werden und eine Behandlung mit Medikamenten und nicht-medikamentösen Maßnahmen bringt meist eine gute und schnelle Besserung. Der Hausarzt kann auch entscheiden ob weiter Labor oder andere Untersuchungen notwendig sind.

 

Depression

Wenn es zu viel ist, ist es zu viel. Durch eine Erkrankung an SARS-Cov-2 sowie die zusätzlichen Massnahmen und Einschränkungen zur Pandemie Bekämpfung, kann vieles im Leben aus den Fugen geraten, weshalb wir diese Belastung im wahrsten Sinne des Wortes spüren. Dies ist vor allem bei Menschen, die am Post-COVID Syndrom leiden, der Fall. Wenn wir den Blick für die Zukunft verlieren oder uns alles zu viel wird, dann entwickeln viele Menschen eine depressive Symptomatik. Gedankenkreisen und Grübeln macht das Fassen von klaren Gedanken und Entscheidungen unmöglich. Freud- und Lustlosigkeit werden hier zum Begleiter, oft schafft man es nicht einmal mehr die einfachsten Aufgaben zu erledigen, weil der Antrieb fehlt. Das Denken wird langsamer der Alltag immer mühsamer. Bei manchen Menschen drücken sich depressive Symptome auch als Reizbarkeit oder Aggressivität aus, oder aber auf körperlicher Ebene mit Schlafstörungen, Verlust von sexuellem Verlangen, Magenbeschwerden oder Gewichtsverlust. Auf einer biologischen Ebene werden diese Symptome beim Post-COVID Syndrom wahrscheinlich durch anhaltende, minimale Entzündungsreaktionen („low grade Inflammation“)  oder auch Veränderungen im unwillkürlichen („autonomen“) Nervensystem verursacht. Stress mit Anstieg von Kortison-Werten kann auch eine Rolle spielen.

Möglichkeiten zum Selbstmanagement

Wenn Sie sich für mehrere Tage depressiv fühlen, kann zu Beginn Bewegung an der frischen Luft, der Kontakt zu anderen Menschen und eine Tagesstruktur hilfreich sein. Weitere Tipps wie man depressive Symptome bei sich selber erkennt und was man z.B. gegen Grübeln oder Gedankenkreisen tun kann finden sie auf www.psychosomatik-innsbruck.at.

Sollten Sie Gedanken haben, nicht mehr Leben zu wollen, das Gefühl haben, dass Ihr Leben keinen Sinn mehr macht oder aktiv darüber nachdenken Ihr Leben zu beenden sollten sie sofort mit der Telefonseelsorge 143, dem Krisentelephon 0800 400 120 oder Ihrem Hausarzt Kontakt aufnehmen. Wenn Sie niemanden erreichen und Sie nicht mehr weiter wissen, suchen Sie Hilfe im nächstgelegenen Krankenhaus .

Wann weiter abklären?

Während einer akuten Infektionserkrankung wie COVID—19 leiden sehr viele Menschen and depressiver Symptomatik, dies ist normal und muss zuerst nicht weiter abgeklärt werden. Nach einigen Tagen Erholung nach Abklingen der COVID-19 Erkrankung sollte es Ihnen in der Stimmung besser gehen. Wenn dies nicht der Fall ist, empfehlen wir Ihnen, Ihren Hausarzt zu kontaktieren.  Depressive Symptome können durch ein Gespräch und eine körperliche Untersuchung gut diagnostiziert und mit Medikamenten und nicht-medikamentösen Massenahmen gut behandelt werden. Eine Blutabnahme kann helfen, Ursachen wie eine Schilddrüsenunterfunktion als Ursache für die Symptome zu erkennen. Sollten Gedanken aufkommen, nicht mehr am Leben sein zu wollen, bitten wir Sie umgehend um Kontaktaufnahme.

 

Somatisierung

Sich anpassen, umdenken, flexibel sein – jede Erkrankung fordert sehr viel von uns. Aber nach einer Erkrankung mit dem Corona-Virus kann das nochmals mehr werden. Gerade die Summe der Beschwerden, die beim Long-COVID Syndrom auftreten, sind zahlreich: Kopf-, Schulter- und Rückenschmerzen, Luftnot, Herzklopfen und Probleme im Magen-Darm Bereich, aber auch Konzentrationsstörungen oder Schlafstörungen. Sie alle können ein Ausdruck von psychischer Belastung sein. Viele Menschen kennen solche Befindlichkeitsstörungen schon aus der Zeit bevor sie an COVID-19 litten: Kopfschmerzen bei Stress in der Arbeit, Übelkeit bei Angst vor einer Prüfung ……. Durch die Symptome steigt die Reizbarkeit, man ist vorsichtiger mit der Nahrungsaufnahme oder beginnt im Leben auf Vieles zu verzichten und sich einzuschränken. Die psychische Not drückt sich dann in einer klaren Sprache aus: körperliche Schmerzen/Symptome statt psychischer Schmerzen/Symptome. Das spiegelt sich auch in vielen Redewendungen wieder, die alle kennen: „Etwas schlägt einem auf den Magen“, „ein Problem bereitet einem Kopfzerbrechen“. Der Fachausdruck für solche körperlichen Symptome die durch psychischen Stress (mit-)bedingt sind lautet „Somatische Belastungsstörung“. Dieser Begriff stellt die Belastung und Einschränkungen des betroffenen durch die Symptome in den Mittelpunkt.

Möglichkeiten zum Selbstmanagement

Führen Sie ein Tagebuch, um einen Überblick über Ihre Beschwerden zu bekommen. So können Sie auch versuchen, verstärkende und erleichternde Faktoren und Umstände zu identifizieren und für sich zu nutzen. Dieses Tagebuch kann auch niedergelassenen Behandlern in der zielgerichteten Betreuung helfen. Maßnahmen, die Ihre Resilienz, also psychische Widerstandsfähigkeit stärken, können Ihnen helfen (z.B. Sport, Yoga oder Freunde treffen).

Tipps zu nicht-medikamentösen Massenahmen und Erklärungen zu Resilienz und wie das Immunsystem und psychische Symptome zusammenhängen finden sie auf www.psychosomatik-innsbruck.at.

Wann abklären lassen?

Nach einer Coronavirusinfektion ist der Körper geschwächt. Das bildet sich oft in verschiedenen körperlichen Symptomen und Befindlichkeitsstörungen ab. Wenn diese nicht mit „Hausmitteln“ und den Tipps zum Selbstmanagement besser werden, sollten Sie ihren Hausarzt aufsuchen. Eine gründliche Untersuchung auf körperliche und psychische Krankheiten ist wichtig. Sollten sich dabei keine bedrohlichen Krankheitszeichen finden, macht es Sinn, erst einmal zuzuwarten und mit den Tipps zum Selbstmanagement weiterzumachen. Das wiederholte und ständige Aufsuchen verschiedener Ärzte, auch wenn ihr Hausarzt ihnen versichert hat, dass keine gefährliche Akuterkrankung vorliegt, kann die Symptome der „Somatischen Belastungsstörung“ weiter verstärken. Die verstärkte Selbstbeobachtung der körperlichen Beschwerden führt zu immer weiterer Verstärkung. Eine psychologische Beratung kann helfen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.

 

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Nach einer intensivmedizinischen Behandlung wegen COVID-19 oder wenn man einen Angehörigen oder nahen Freund an der Erkrankung verloren hat, kann es zu Symptomen einer posttraumatischen Belastungsstörung kommen. Diese beinhaltet unangenehme Gefühle, belastende Erinnerungen und das Wiedererleben von Situationen, die man am Liebsten vergessen hätte. Manche Menschen stoßen durch diese Erfahrung an die Grenzen ihrer Belastbarkeit und können Erlebtes vielleicht nur schwer verarbeiten. Es entwickeln sich psychische Symptome: Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, sich aufdrängende Gedanken und Erinnerungen. Um mit all dem fertig zu werden braucht es Kraft und Hilfe, auf die man sich verlassen kann.

Möglichkeiten zum Selbstmanagement

Entspannungs- und Atemtechniken, Bewegung an der frischen Luft und eine reizarme Umgebung sollten Sie in dieser Zeit begleiten. Tipps hierfür finden sie auf www.psychosomatik-innsbruck.at.

Wann abklären lassen?

Belastende Erinnerungen und Flashbacks, also das Wiedererleben von unangenehmen Situationen, ohne die Kontrolle darüber zu haben, treten oft mehrere Wochen nach dem Ereignis auf. In diesem Fall sollten sie sich von ihrem Hausarzt beraten lassen und auch die Unterstützung eines Psychologen oder Psychotherapeuten in Anspruch nehmen.