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Langanhaltende Erschöpfung

Eine langanhaltende Erschöpfung ist ein häufiges Symptom nach einer COVID-19 Erkrankung und wird auch als „Fatigue“ bezeichnet.

Langanhaltender Erschöpfungszustand (Fatigue-Syndrom)

Eine langanhaltende Erschöpfung ist ein häufiges Symptom nach einer COVID-19 Erkrankung und wird auch als „Fatigue“ bezeichnet. Dieser Begriff bezeichnet eine sehr belastende Müdigkeit mit schneller Erschöpfbarkeit.

Sie tritt häufig nach unterschiedlichen schweren Erkrankungen insbesondere viralen Infekten auf und vergeht meist nach einigen Tagen bis Wochen wieder. Viele Patienten, die eine COVID-19-Infektion hatten, benötigen in Folge nach der akuten Phase der Infektion einen längeren Zeitraum (Wochen, in seltenen Fällen auch Monate), bis sich ihre Leistungsfähigkeit wieder normalisiert.

Im Vergleich mit der Zeit vor der Erkrankung mit COVID-19 sind durch diese Erschöpfung berufliche, schulische, soziale oder persönliche Aktivitäten (wie Sport) nur noch in deutlich reduziertem Ausmaß möglich. Nach übermäßiger Belastung kann es sogar zur Zunahme der Abgeschlagenheit bzw. des Krankheitsgefühls kommen. Oft geben Patienten begleitend auch einen nicht erholsamen Schlaf, kognitive Einschränkungen oder eine gestörte Blutdruckregulation an. Das Ausmaß der Abgeschlagenheit ist individuell sehr unterschiedlich, und hängt von verschiedenen Faktoren (wie dem Alter, Geschlecht, Lebensstil und Vorerkrankungen) ab. Patienten, die während ihrer COVID-19 Infektion bereits viele Symptome und eine starke Müdigkeit hatten, benötigen häufig längere Genesungszeiten. Frauen (v.a. jüngeren und mittleren Alters) sind öfter und meist auch in stärkerem Ausmaß von Fatigue betroffen als Männer.

Die Ursachen für die Erschöpfungssymptomatik nach COVID-19-Infektionen sind derzeit noch nicht klar. Am wahrscheinlichsten ist, dass eine leichte Aktivierung des Immunsystems auch nach Ausheilen akuter Krankheitssymptome für einige Zeit weiterbesteht und so körperliche und psychische Erschöpfungssymptome verursacht. Weitere Faktoren wie eine Unterversorgung des Körpers mit bestimmten Nährstoffen (wie z.B. Vitaminen, Mineralstoffen, Aminosäuren oder Lipiden) sowie Veränderungen des Hormonsystems und des vegetativen Nervensystems können, ebenso wie eine geringere Energieproduktion zu einer Beeinträchtigung beitragen.

Wann weiter abklären?

Sollten die Erschöpfungssymptome nicht innerhalb von wenigen Tagen bis Wochen verschwinden, Sie sehr einschränken oder belasten, ist eine weitere Abklärung sinnvoll. Hier sollten zum einen körperliche Erkrankungen wie eine Herzschwäche, Blutarmut, Nieren- oder Lebererkrankung sowie eine Unterfunktion der Schilddrüse ausgeschlossen werden. Auch eine psychische Erkrankung wie Depression oder somatische Belastungsstörung (d.h. körperliche Symptome die durch psychischen Stress mitverursacht sind) kann zu solch einer Erschöpfung führen bzw. diese verstärken.

Möglichkeiten zu Selbstmanagement?

Während sich die meisten Patienten innerhalb von vier Wochen von ihrer Fatigue erholen, brauchen manche deutlich mehr Geduld und eine längere Regenerationszeit. Wichtig ist in diesem Fall, sich nicht selbst zu sehr unter Druck zu setzen: Eine Überlastung sollte vermieden werden, ebenso wie eine vollständige Inaktivität. Eine behutsame, schrittweise Steigerung der Belastung (wird als „Pacing“ bezeichnet) wird empfohlen.

Neben einer gesunden Ernährung ist  Bewegung am besten an der  frischen Luft oder in der Natur wichtig. Auch Entspannungstechniken und Atemübungen (siehe entsprechende Videos unter www.psychosomatik-innsbruck.at) können hilfreich sein, da sie die Funktion des vegetativen Nervensystems positiv beeinflussen können. Weiters sind eine positive Einstellung und die Unterstützung durch Familie und Freunde sehr wichtig.

Insgesamt ist es bei Fatigue-Symptomen entscheidend, die eigenen „Belastungsgrenzen“ zu kennen, zu akzeptieren und Hilfe anzunehmen. Eine auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abgestimmte Rehabilitation, ambulant oder stationär kann die Genesung unterstützen

Weitere Infos zur Rehabilitation

Die körperliche oder geistige Belastung sollte nur langsam gesteigert und ein sogenanntes Ressourcenmanagement bzw. Pacing (behutsame, schrittweise Steigerung der Belastung) durchgeführt werden.  Um dies zu ermöglichen, gilt es darauf zu achten, wann Sie bei Tätigkeiten in guter Energie sind. Sie können dazu ein sogenanntes Betätigungsprofil für sich erstellen: Schreiben Sie auf, welche Tätigkeiten Ihnen an diesem Tag gut gelungen sind, in welcher Situation dies war, zu welcher Tageszeit, in welcher Umgebung. Das ist Ihr Kompass für eine energievolle Alltagsgestaltung, auch mitten in einer Phase von Post-Covid.

Das Wiedererlangen Ihrer alltäglichen Routinen ist bereits ein wichtiger Schritt während des gesamten Genesungsprozesses.

Hier noch einige Empfehlungen:

  • Aktivitäten planen (Was möchte / muss ich heute tun?)
  • Momentanen Energiehaushalt in Bezug auf die Tätigkeit überprüfen (Wie lange brauche ich dafür? Welche Hilfen und Erleichterungen sind notwendig? Durchführungszeitpunkt überdenken)
  • Aktivitäts- und Ruhephasen bewusst einplanen